Situation in Syrien : DIE RUSSISCHEN MILITÄRSTÜTZPUNKTE (Stand: April 2022)
Wien – Die internationalen Mächte geben ihre Militärstützpunkte in Syrien üblicherweise nicht bereitswillig bekannt. Vorliegende Karte basiert auf Berichten in Fachmedien sowie der täglichen Berichterstattung zum Krieg in Syrien in arabischen und internationalen Medien und wurde über ein Jahr lang zusammengetragen.
Vorgeschichte: Russland engagiert sich seit 2015 im syrischen Bürgerkrieg, der besser als ein Stellvertreterkrieg auf syrischem Boden zu bezeichnen ist. Die wichtigsten russischen Basen stellen Hmeimin (Militärflughafen) und Tartus (Kriegshafen) dar. Sie sind jeweils auf 49 Jahre – mit Option auf Verlängerung – gepachtet. Für Russlands geopolitische Interessen sind diese Stützpunkte bedeutend, zumal hierdurch Moskau eine Machtbasis an den Gestaden des östlichen Mittelmeers erlangt.
In einer ersten Phase unterstützte Russland Assads Syrien bei der Eroberung dschihadistischer Enklaven, die bis in die Vorstädte von Damaskus bestanden. Dschihadisten und ihre Familien wurde freies Geleit gewährt. Sie konnten in den türkisch besetzten Teil Syriens (Jarabulus) oder in die Dschihadistenhochburg Idlib abziehen.
Die zweite Phase wurde durch die USA eröffnet. Mit dem fluchtartigen Verlassen der US-Truppen, die auf türkische Drohungen eines Einmarsches folgte, bestand plötzlich für das gesamte kurdisch-besiedelte Nordsyrien die Gefahr, dass die Türkei einmarschiert und die kurdischen Siedlungsgebiete vernichtet. In die Rückzugsbewegung hinein, überraschte Putin Ankara und übernahm zahlreiche US-Stützpunkte (Kobane, Sarrin, Tabqa, …). Zudem übergab die kurdische SDF – noch unter Schock des US-Verrats stehend – den Russen weitere Stützpunkte (z.B.: Ain Issa) In einem Abkommen mit der Türkei wurden die Einflußsphären neu definiert.
Bereits zuvor hatte sich Ankara mit Moskau auf eine Deeskalationszone in Idlib geeinigt. Ankara sollte einen demilitarisierten Streifen schaffen, sah allerdings die neue Macht über Idlib eher als strategische Erweiterung seiner Polsition in Syrien. Deswegen begannen Russland und Syrien im November 2019 mit der dritten Phase, der Rückeroberung Idlibs, die durch den direkten Einsatz der Türkei beendet wurde und im Mai 2020 wieder in einen status quo führte. Mit den einwöchigen Kampfhandlungen geht die Türkei in die Militärgeschichte ein. Erstmals wurde ein Kampf durch Drohnen geführt und entschieden.
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