IDLIB – UNKLARE HALTUNGEN DER REBELLENMILIZEN
Tebel-Report ¦ ANALYSE:
Das türkisch-russische Abkommen von Sotschi, das auf einen entmilitarisierten Korridor in Idlib abzielt, verschafft der letzten größeren Rebellenenklave im nördlichen Syrien eine Atempause bis Mitte Oktober.
Allerdings berichten arabische und iranische Medien davon, dass bislang noch keine Rebellengruppe mit der Verlagerung der Waffen begonnen habe. Selbst die Failaq al-Shams, die dem Abkommen von Sotschi zugestimmt hat, begann laut Asharq Al-Awsat den Abzug noch nicht.
Dies begründet sich einerseits in der skizzenhaften Formulierung und der Kritik am Abkommen durch die Islamisten, die sich auf zwei Punkte konzentriert: Die Milizen sehen den Gebietsverlust durch den Abzug als einseitige Leistung an und wehren sich gegen eine russische Militärpräsenz. Der Abzug der schweren Waffen wäre zumindest für die NLF kein Problem, berichtet Al Arabiya, weil sich das Material ohnehin hinter der Frontlinie befände.
Somit verstärkt sich der Eindruck (siehe Tebel-Report ¦ Analysen), dass es mit dem Sotschi-Abkommen wieder einmal Wladimir Putin gelang, Erdogan auszutricksen. Erdogan muss die Rebellengruppen zur Annahme des Abkommens zwingen. Zudem wird die Türkei in Kämpfe gegen Rebellengruppen verwickelt werden, die eine Deeskalationszone ablehnen. Letztlich wird die Türkei das Rebellengebiet für Assad verkleinern, ohne dass Russland und Syrien auch nur einen Schuss abgeben mussten. Der nächste Stolperstein für die Türkei liegt in der Definition des Begriffs des „radikal gesonnenen“ Rebellen, der auch bei aufrechtem Abkommen bekämpft werden kann. Obendrein schweben über Erdogan die beiden Stichtage, die am 15. Oktober enden.
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