Hans-Werner Sinn: Über Klimawandel-Aktionismus und EZB-Geldpolitik

Tebel-Report. – In einem Interview mit Focus Money bezieht der Ökonom und Ex-Ifo-Chef Hans-Werner Sinn zu Wirtschaftsfragen der Zeit Stellung. Im Kern bekrittelt er sinngemäß Aktionismus der Politik, der hysterisch dem Mainstream folgt.

So bringt Hans-Werner Sinn in die Diskussion über den Klimawandel ein, dass in Kernbereichen wie dem Brennstoffverbrauch ein Land durch Verringerung seine Nachfrage alleine keine globale Verbesserung herbeiführt, sondern sogar das Gegenteil bewirken kann:

Angenommen, wir verzichten in Deutschland darauf (Öl; Anm. Red.) und stellen alles auf E-Mobilität auf der Basis von neuem Grünstrom um. Glauben Sie denn, dass die Ölscheichs das Öl in der Erde lassen? (…) Ich vermute eher, dass der Preisverfall, den unsere Nachfrageeinschränkung auf den Weltmärkten verursacht, die Scheichs veranlasst, noch mehr zu fördern (…) Bei fallendem Weltmarktpreis steigt die Nachfrage eben woanders, und es werden dort noch mehr SUVs und schwere Lkws gefahren.“

Hans-Werner Sinn im Interview mit Finazen 100

Zudem vermutet der Ökonom hinter manchen Regelungen wie der Brüsseler CO2-Verordnung weniger Umwelt- als Industrie- und Interessenpolitik, die letztlich insbesondere den deutschen Autobauern schadet.

Weitere Punkte des Interviews sprechen Draghis Politik an, welche die EZB-Geldpolitik zu einer Rettungspolitik gewandelt habe, sowie die Gefahr von Minuszinsen und die Vergemeinschaftung von Staatsschulden. Siehe Interview mit ehemaligem Ifo-Chef Top-Ökonom Sinn: „Die Politik spielt beim Klimaschutz planlos mit unserem Vermögen“ (Finanzen 100, Deutschland)

Bildquelle: Fotografin: Romy Vinogradova / Persönliche Homepage von Prof. Hans-Werner Sinn.