Coronavirus : Unterschätzte Gefahr?

Tebel-Report. – Die Politik in Europa hat das Coronavirus vermutlich deutlich unterschätzt und handelt nicht energisch genug.

Exponentieller Anstieg

Diesen Eindruck erwecken insbesondere zwei lesenswerte Artikel. So weist Focus ONLINE darauf hin, dass sich der Anstieg der Ansteckungen nicht mehr gleichmäßig (linear; die selbe Anzahl an Infizierten rechnet sich jeden Tag hinzu) entwickelt, sondern unberechenbar explosionsartig (exponentiell). Ein von Focus ONLINE befragter Risikoforscher geht – basierend auf den Angaben der interaktiven Karte der John Hopkins-Universität – von einem realistischen durchschnittlichen täglichen Anstieg um das 1,1 bis 1,25-fache aus, bis das Plateau erreicht wird. Dieses Plateau kann den Wert von 70 Prozent der Bevölkerung bedeuten, wie verschiedene Virologen zuletzt feststellten und womöglich erst in Jahren erreicht werden.

Nachdem ein rasanter Anstieg der Infektionszahlen das medizinische System überfordern würde, versucht die Politik nun durch Schulschließungen, Verbote von Großveranstaltungen, … die Steigerungskurve abzuschwächen. Zudem besteht die Hoffnung, dass sich das Virus in der warmen Jahreszeit nicht mehr so rasch ausbreitet wie zu seiner Lieblingstemperatur: 9,8 Grad.

Vergleich mit Ostasien

Dass die Maßnahmen in Deutschland dennoch zu lasch sein dürften, lässt ein Vergleich mit ostasiatischen Staaten zu. In einem extrem spannenden Bericht in der Neuen Zürcher Zeitung untersuchen Katrin Büchenbacher und Martin Kölling die Vorgehensweisen der Behörden in Taiwan, Vietnam, Hongkong und Singapur, die trotz ihrer Nähe zu China den Coronavirus besser im Griff haben als das ferne Italien. Der Unterschied: rasche Reaktion der Politik, verschärfte Grenzkontrollen, Selbstquarantäne von China-Besuchern, Geldstrafen bei Missachtung der Quarantäne, Überwachung der Quarantäne, großflächige Tests.

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