AUF DEM WEG ZUR DENUNZIATIONSGESELLSCHAFT?

T e b e l  –  R e p o r t  ¦  BERICHT :
In den vergangenen Tages schafften es drei Meldungen in die Nachrichten, die zwar aus unterschiedlichen politischen Ecken stammen, aber die Radikalisierung und Verachtung eines demokratischen Grundkonsenzes zeigen, wie kaum zuvor in Deutschland. 
Ein selbsternanntes „Zentrum für Politische Schönheit“ richtet eine Internetseite auf, auf der „Porträts und Profile von Menschen aus dem rechten Milieu aneinander(gereiht werden) und fordern dazu auf, sie bei deren Arbeitgebern zu denunzieren,“ wie es Harry Nutt in der Frankfurter Rundschau ausdrückt. Für das Identifizieren von Chemnitz-Demonstranten soll überdies eine Geldprämie ausgezahlt worden sein.
Im gleichen Maße der Verleumdung Tür und Tor öffnet ein Lehrerportal der AfD, auf der ab dem 17. Dezember auch in Niedersachsen Lehrer gemeldet werden können, die gegen die AfD im Unterricht Stellung beziehen. Solche AfD-Portale gibt es bereits in Hamburg, Berlin, Brandenburg, wogegen die AfD in Thüringen explizit auf dieses fragwürdige Mittel verzichtet.
Zudem gab die Amadeu Antonio-Stiftung eine „Ene, mene, muh – und raus bist du!“-betitelte Broschüre heraus, um „rechtsextreme und fremdenfeindliche Einflüsse zu erkennen, bevor sie in Kinderköpfe eindringen können.“ So hält die Broschüre u.a. Tipps bereit, wie man Kinder aus „völkischen“ Familien am Aussehen erkennt. Kritiker sehen darin „Elternspionage“ und ein Mittel, die Gesellschaft weiter zu spalten.

Bereits gestern kam es immerhin in einem Fall zu einer leichten Entwarnung: So wurde bereits die Webseite des „Zentrums für Politische Schönheit“ nach drei Tagen abgeschaltet und gibt sich nun harmlos als Falle, mit deren Hilfe rechtsextreme Netzwerke aufgespührt werden sollte, berichtet Neues Deutschland. Ausserdem wird die „Soko Chemnitz“ nun ein Fall für die Justiz: Bislang sind bereits neun Strafanzeigen eingegangen.