T e b e l – R e p o r t ¦ Zusammenfassung
Die Geschichte der bilateralen Beziehungen der beiden Schlüsselmächte des Nahen Ostens ist bis zum Ende der 1960er Jahre durch gegenseitige Gleichgültigkeit gekennzeichnet, beschreibt Nader Habibi.
Die Türkei war damals an einer Westbindung (1951 NATO-Beitritt) und einem guten Verhältnis zu Israel interessiert. Diese Ausrichtung beginnt sich 1969 aufzuweichen.
Erst durch den Beitritt zur Organisation Islamischer Staaten mit Sitz in Saudi-Arabien, die als eine „kollektive Stimme der muslimischen Welt“ fungieren wollte und 1975 durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit der PLO, die in direkter Konfrontation zu Israel stand. Diese Tendenz wurde in der Türkei der 80er und 90er Jahre des 20. Jahrhunderts durch die jeweiligen Militärputsche korrigiert und durch die zivilen Regierungen wieder hergestellt.
Eine deutliche Verbesserung erfuhren die Beziehungen mit Erdogans AKP, die 2002 in der Türkei an die Macht kam. Insbesondere die US-Invasion im Irak im Jahr 2003 und die daraus resultierende Veränderung der Machtverhältnisse in der Region begannen die Türkei und Saudi-Arabien aneinander zu schmieden, um einen Aufstieg des Irans zu verhindern.
Mit dem „Arabischen Frühling“ traten die beiden Staaten aber wieder als Kontrahenten entgegen: Erdogan als Sympathisant islamistischer Strömungen, Saudi-Arabien in Sorge vor Destabilisierung. Die Meinungsverschiedenheiten kulminierten 2012 mit dem Wahlsieg der Muslimbrüder (Militärputsch in Ägypten 2013 beendet das Kapitel vorläufig), einer islamistischen Gruppierung, die von Saudi-Arabien und anderen Golfstaaten abgelehnt wird. Der bislang letzte Konflikt bildete die Katar-Krise von 2017.
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