XINJIANG, CHINAS MOSLEMISCHE PROVINZ ZWISCHEN ISLAMISMUS UND ASSIMILATION
Tebel-Report Hintergrund ¦ Mit zunehmenden Repressionen in Xinjiang und dem Einsatz von etwa 3 500 chinesischen Marines auf russischer Seite in Syrien und dem sich zuspitzenden Gegensatz zwischen den USA und der VR China gelangen die Uiguren wieder allmählich in den Focus des medialen Interesses.
Als Uiguren wird seit 1921 eine turksprachische, im persischen Alphabet schreibende und sunnitische Bevölkerungsgruppe mongolischer und türkischer Herkunft bezeichnet, die hauptsächlich in der autonomen chinesischen Provinz Xinjiang, aber auch in zentralasiatischen Gebieten der ehemaligen Sowjetunion siedelt: in Kasachstan, Kirgisien, Russland und Usbekistan.
Xinjiang wurde 1949 der VR China friedlich eingegliedert und mit weitgehendenen Autonomien ausgestattet. Allerdings führte eine rigide kommunistische Politik Chinas hinsichtlich nationaler und religiöser Bestrebungen, die Fundamentalisierung islamischer Strömungen – aber auch Instrumentalisierungen aus dem Ausland, um China zu schaden – dazu, dass sich Xingjiang Uigur mit seinen 20 Millionen Einwohnern zu einem latenten Unruheherd und Zentrum fundamentalistischer Strömungen des Islams und Quell von Dschihadisten entwickelte.
China tritt diesen Strömungen mit voller Härte entgegen und versucht den Uiguren die kulturelle und religiöse Identität zu nehmen und die Kontrolle zu verstärken. Neben einer hohen Militärpräsenz wendet Peking heute modernste Mittel zur Kontrolle und Repression an: Metalldetektoren, Überwachungskameras, Checkpoints und verfügt die chinesische Polizei seit 2017 über die DNA-Daten, Augenscans und Fingerabdrücke fast aller Uiguren, die im Rahmen einer medizinischen Untersuchungskampagne verdeckt gewonnen wurden. Außerdem mehren sich zuletzt Berichte über die Existenz von fast achzig Internierungslagern für Uiguren, die erst in den letzten eineinhalb Jahren entstanden sein sollen. So berichtet Aljazeera, Deutschlandfunk und die Süddeutsche Zeitung von „Massenkonzentrationslagern“ und davon, dass eine Million Uiguren, also zehn Prozent der Bevölkerungsgruppe, in Lagern zur politischen Indoktrinierung und Umerziehung festgehalten werden sollen.
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